Nach umfangreichen Einweisungen und Schulungen der Einsatzkräfte, steht das neue Staffellöschfahrzeug (StLF) nun im Einsatzdienst der Stadtteilfeuerwehr Ginsheim. Es ersetzt das knapp 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug am Standort Ginsheim, das 1996 beschafft wurde und nun verkauft wird.
Das neue Fahrzeug ist auf einem Allrad-Fahrgestell TGM 16.320 der Firma MAN TGM aufgebaut. Die Verantwortlichen der Feuerwehr entschieden sich bewusst für einen kurzen Radstand und damit für eine kompakte Bauweise. Damit ist das StLF in den engen Straßen des alten Ortskerns, in verkehrsberuhigten Bereichen und auf Feld- und Waldwegen äußerst wendig. Für das sichere Manövrieren steht dem Fahrer euch ein 360Grad-Kamerasystem zur Verfügung. Außerdem ist auch ein Abbiegeassistent verbaut.
Der feuerwehrtechnische Aufbau wurde durch die Firma Rosenbauer erstellt. Dabei orientierte sich der Aufbauer weitestgehend an den Anforderungen der technischen Baurichtlinie StLF-V. Das „V“ steht hierbei für Vegetationsbrandbekämpfung. Speziell zu diesem Zweck sind beispielsweise vor Vorder- und Hinterachse Selbstschutzdüsen angebracht. Dazu kommt ein Schaum- und Wasserwerfer auf dem Fahrzeugdach, ein C-Abgang an der Fahrzeugfront, sowie die Möglichkeit das mitgeführte Löschwasser schnell in einen Pufferbehälter abzulassen. Für die Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden ist außerdem zusätzliche Ausrüstung in Form von Löschrucksäcken, D-Schlauchmaterial, spezielles Werkzeug und eine erweiterte persönliche Schutzausrüstung für die Besatzung verladen. Sollte sich das Fahrzeug abseits befestigter Wege einmal festfahren, so stehen sogenannte Sandbleche zur Verfügung, die als Anfahrhilfe dienen.
Für eine unabhängige Wasserversorgung aus Teichen, Seen oder Flüssen wird eine Tragkraftspritze mitgeführt. Aus dem linken Dachkasten heraus lässt sich für diesen Zweck auch eine bis zu 200 Meter lange Schlauchleitung verlegen. Bis die Wasserversorgung steht, kann Wasser aus dem 3000 Liter fassenden Fahrzeugtank entnommen werden. Die im Fahrzeug verbaute Pumpe fördert bis zu 3500 Liter Wasser in der Minute. Der festverbaute Zumischer ermöglicht es, Schaummittel aus einem 120 Liter Tank direkt dem Löschwasser beizugeben.
Ein Nebellöschsystem, sogenannte Fognails, sowie ein tragbarer Wasserwerfer mit automatischer Schwenkfunktion ergänzen die Ausrüstung für die Bekämpfung auch größerer Brände in Industrie- und Gewerbebetrieben. Der bereits erwähnte Schaum-/Wasserwerfer auf dem Dach kann bis zu 2400 Liter Wasser in der Minute abgeben und erreicht dabei eine Wurfweite von rund 80 Meter. Zur Belüftung verqualmter Räumlichkeiten ist ein Überdrucklüfter vorhanden.
Ergänzend zur Ausrüstung für die Brandbekämpfung werden auch umfangreiche Geräte für die technische Hilfeleistung mitgeführt. So ist beispielsweise ein akkubetriebenes, hydraulisches Kombirettungsgerät verladen. Damit können nicht nur nach Verkehrsunfällen Personen aus Fahrzeugen befreit, sondern beispielsweise auch brennende Müllcontainer leichter geöffnet werden.
Stromerzeuger, zwei Kettensägen, ein Motortrennschleifer, umfangreiches Akkuwerkzeug sowie Material zur Notfalltüröffnung ergänzen die Ausrüstung. Ein Lichtmast sowie die am Fahrzeug verbaute Umfeldbeleuchtung sorgen auch Nachts für ausreichend Licht an Einsatzstellen. Um in der Dunkelheit im Straßenverkehr besser wahrgenommen zu werden ist heckseitig eine Verkehrswarnanlage mit fünf Blitzleuchten verbaut. Außerdem ist das auffällige Fahrzeugdesign mit reflektierenden Folien erstellt worden.
Im Mannschaftsraum ist Platz für acht Einsatzkräfte. Diesen stehen hier u.a. vier Atemschutzgeräte und zwei Wärmebildkameras zur Verfügung. Für die Erstversorgung von erkrankten oder verletzten Personen gibt es hier auch einen Notfallrucksack sowie einen AED (automatischer externer Defibrillator). Letzterer wurde durch den Feuerwehrverein beschafft, finanziert aus Spenden der Mitglieder.
Mit der aufgezählten Ausstattung und moderner Technik erweitern sich die Fähigkeiten gegenüber dem Vorgängerfahrzeugs erheblich. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte können den aktuellen Gegebenheiten mit höherem Gefahrenpotential, gestiegenen Einsatzzahlen und den dadurch wachsenden Herausforderungen beruhigt entgegensehen.
Technische Daten in aller Kürze:
MAN TGM 16.320
Aufbau Rosenbauer
16 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht
320 PS Leistung
8 Einsatzkräfte
3000 Liter Löschwassertank
120 Liter Schaummitteltank
Pumpe NH3500 (3500 Liter/Min bei 10 Bar)